Archiv des Autors: Esther

You should have seen me dancing waltz

Konzept/Regie: Rabih Mroué

In Zusammenarbeit mit dem Dance On Ensemble

Mit: Anna Herrmann, Emma Lewis, Christine Kono, Marco Volta

Text: Rabih Mroué in Zusammenarbeit mit Ty Boomershine
Stimmen: Ty Boomershine, Christine Kono

Lichtdesign: Arno Truschinski
Sound: Mattef Kuhlmey
Kostüm: Sophia Piepenbrock-Saitz
Regieassistenz: Clarissa Omiecienski

Premiere: 8. November 2019, ONASSIS STEGI, Athens (weitere Vorstellungen am 09. & 10. November)

„You should have seen me dancing Waltz“ konfrontiert die Tänzer:innen Emma Lewis, Anna Herrmann, Marco Volta und Christine Kono mit der Präsentation von Gewalt, Katastrophen und Politik in den Tageszeitungen. Wie beeinflusst das aktuelle Geschehen den Körper der Tänzer:innen? Haben Worte der Gewalt eine unmittelbare Auswirkung auf die eigene Bewegung? Verändern sie Bewegung sogar? Diese Fragen werden auf der Bühne auf sehr persönliche Weise verhandelt.

Produktion: Dance On /DIEHL+RITTER
Co-Produktion: ONASSIS STEGI, Kampnagel Hamburg

Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Koproduktionsförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Story

A re-imagining of Story
Choreografie: Merce Cunningham

Mit zusätzlichem choreografischen Material, entwickelt vom Dance On Ensemble unter der Leitung von Daniel Squire.

Basierend auf dem Tanzstück Story von 1963, choreografiert von Merce Cunningham. Ein unbestimmtes Werk, das in jeder Vorstellung aufgrund von Zufallsprinzipien und unmittelbaren Entscheidungen der Performer neu konfiguriert wird.

Komponist: Toshi Ichiyanagi
Bühne, Kostüme, Licht nach den Konzepten von Robert Rauschenberg
Mit: Ty Boomershine, Emma Lewis, Gesine Moog, Miki Orihara, Tim Persent, Marco Volta
Live-Musik: Rabih Mroué, Mattef Kuhlmey, Tobias Weber
Künstler: John Bock

Einstudierung: Daniel Squire
Licht: Patrick Lauckner/Falk Dittrich
Sound: Mattef Kuhlmey
Kostüme: Sophia Piepenbrock-Saitz
Regieassistenz: Clarissa Omiecienski

Story wurde am 24. Juli 1963 von der Merce Cunningham Dance Company an der University of California, Los Angeles, uraufgeführt. Es gehörte 16 Monate zum Repertoire der Kompanie und wurde 48 Mal an 41 verschiedenen Orten aufgeführt. Die Struktur von Story war variabel: die Gesamtdauer, die verwendeten Sequenzen und ihre Reihenfolge änderten sich von einer Performance zur nächsten. Die Tänzer:innen konnten Entscheidungen über Raum, Zeit und Reihenfolge ihrer Bewegungen treffen. Auch die Musik von Toshi Ichiyanagi war unbestimmt, die Musiker waren frei in der Wahl der Instrumente und der Klangdauer. Robert Rauschenberg konstruierte für jede Performance ein neues Set aus Material, das er im oder in der Nähe des Theaters fand.  Sein Kostümentwurf beinhaltete ein Basisoutfit aus Trikot und Strumpfhose, über dem die Tänzerinnen und Tänzer eine Reihe von Kleidungsstücken tragen konnten, die sie beliebig oft wechselten.

Die Archivmaterialien zu Story sind begrenzt. Eine einzige Filmaufzeichnung des Stücks existiert, von einer Vorstellung in Helsinki aus dem Jahr 1964. Diese Aufnahme stellt ein mögliches Ergebnis der variablen Struktur dar, erfasst aber nicht die gesamte Bandbreite des Materials. Die choreografischen Notationen von Merce Cunningham liefern zusätzliche Informationen, ebenso wie anekdotische Berichte.  Aber bestimmte Elemente und Aspekte des Tanzes bleiben unbekannt.

Unter diesen Umständen ist eine typische Rekonstruktion von Story nicht möglich.  Das Dance On Ensemble wird stattdessen eine Neuinterpretation des Stückes vornehmen. Daniel Squire, der jahrelang mit Cunningham arbeitete, wird den Tänzer:innen die bekannten Sequenzen lehren und sie dazu bringen neue, dem Stück entsprechende Bewegungselemente zu erarbeiten. Ebenso wird Patrick Lauckner ein Lichtdesign im Einklang mit den ursprünglichen Konzepten kreieren. Der Berliner Künstler John Bock wird die Rolle des Robert Rauschenberg übernehmen und fertige Konstruktionen sowie weitere wechselnde, dem Theater entsprechende Werke schaffen. Toshi Ichiyanagis Sapporo, interpretiert von Rabih Mroué, Mattef Kuhlmey und Tobias Weber, rundet das Werk ab.  Das Ergebnis, Berlin Story, rekonstruiert und reanimiert einen Tanz, der zuletzt vor 55 Jahren aufgeführt wurde.

Diese Produktion wird auch im Rahmen des Abends „Making Dances“ mit der choreografischen Antwort „never ending (Story)“ von Mathilde Monnier aufgeführt, kann aber auch einzeln präsentiert werden.

Premiere: 23. August 2019, Tanz im August, Volksbühne Berlin (zwei zusätzliche Vorstellungen am 24. und 25. August 2019)

Dieses Programm wurde im Rahmen der Cunningham Jubiläumsfeier präsentiert.

Produktion: Dance On/DIEHL+RITTER

DEBORAH HAY

Deborah Hay, 1941 in Brooklyn geboren, gilt bei Kritikern und Historikern als eine der einflussreichsten Vertreterinnen des postmodernen Tanzes.

Sie trainierte bei Merce Cunningham, tanzte mit der Cunningham Dance Company und tourte 1964 mit ihnen um die ganze Welt. Sie war Gründungsmitglied des Judson Dance Theatre und begann in den frühen 60er Jahren in Zusammenarbeit mit vielen anderen Künstlern zu choreografieren, hauptsächlich Tänze für nicht-professionelle Performer. Seit 2000 arbeitet sie ausschließlich mit erfahrenen professionellen Tänzern.

Deborah Hay hat vier Bücher geschrieben: Moving Through the Universe in Bare Feet (1975), Lamb at the Altar (1994) über den künstlerischen Prozess ihrer gleichnamigen Arbeit, My Body, the Buddhist (2000) mit Reflexionen zum Körperwissen, und Using the Sky (2015) über ihren choreografischen Arbeitsprozess. 2012 gehörte sie zu den ersten Preisträgern des neuen Doris Duke Artist Award. Sie erhielt einen Ehrendoktortitel für Tanz von der Theaterakademie Helsinki und wurde 2016 zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt.

Fäden

Fäden | Dance Festival | München, München (entfällt wegen des Coronarvirus)

MATTEO FARGION

Matteo Fargion und die Künstler der Produktion 7 Dialogues.

MATTEO FARGION
Matteo Fargion ist als Komponist, Performer und Lehrer seit über 25 Jahren in Tanz und Theater tätig und arbeitete mit führenden Choreografen und Regisseuren in Großbritannien und im Ausland zusammen – so in den letzten fünfzehn Jahren vor allem mit Siobhan Davies, Karl Jay Lewin und Jonathan Burrows.

Gemeinsam mit Burrows konzipierte und performte er eine Reihe von zehn Duetten. Both Sitting Duet gewann 2004 den New Yorker Bessie Award (für ‚Tanz und Performance’). Cheap Lecture wurde 2009 für das renommierte Het Theaterfestival in Belgien ausgewählt. Matteo Fargion hat viel Musik für das Theater komponiert, vor allem in Deutschland, wo er mit Elmar Goerden sowie mit Thomas Ostermeier an der Schaubühne Berlin zusammenarbeitete. Als Gastdozent hat er bei PARTS in Brüssel unterrichtet und neue Ansätze in der Kompositionslehre entwickelt, die er vor allem in Workshops präsentiert und anwendet.

Die Künstler der 7 Dialogues:
IVO DIMCHEV
Ivo Dimchev, Jahrgang 1976, ist Tänzer und Performer aus Bulgarien. Sein Werk bildet eine extreme und bunte Mischung aus Performance-Kunst, Tanz, Theater, Musik, Zeichnungen und Fotografie. Er erhielt zahlreiche internationale Preise für Tanz und Theater und zeigte seine Arbeiten in Europa sowie Süd- und Nordamerika. 2014 eröffnete er das MOZEI, ein Zentrum für zeitgenössische Kunst und Musik in Sofia, Bulgarien.

TIM ETCHELLS
Tim Etchells ist Künstler und Schriftsteller aus Großbritannien. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Performance, bildender Kunst und Fiktion. Bekannt ist er insbesondere als Leiter der in Sheffield angesiedelten, international renommierten Performance-Gruppe Forced Entertainment. Etchells ist auch als Bildender Künstler und Autor tätig. Seine installativen Arbeiten wurden von internationalen Ausstellungen u. a. in Italien, England und Japan gezeigt. Eine seiner aktuelleren Veröffentlichungen ist While You Are With Us Here Tonight (2013). Derzeit ist er Professor für Performance an der Universität Lancaster.

BETH GILL
Beth Gill ist Tänzerin und Choreografin und entwickelt seit 2005 Arbeiten im Bereich zeitgenössischer Tanz und Performance in New York City. Sie ist Absolventin der New York University Tisch School of the Arts. Ihre Auftritte wurden national und international präsentiert. Sie erhielt verschiedene Stipendien und Fellowships (Guggenheim, Hodder, Choreography Fellow am New York City Center) sowie Preise (Doris Duke Impact Award 2015, Artist Award der Foundation for Contemporary Arts Grants 2012, Bessie Awards für ‚Herausragende Choreografen’ und den Jury-Preis 2011). 2012 wurde sie vom Dance Magazine zu einer der ‚herausragendsten 25 Künstler’ gekürt.

ÉTIENNE GUILLOTEAU
Étienne Guilloteau beschäftigt sich aktuell mit der dramaturgischen Beziehung zwischen Tanz, Musik und Licht. Sein Hauptinteresse ist es, das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente einer Theateraufführung in Frage zu stellen. Sein Duett Synopsis of a Battle wurde 2013 am Kaaitheater uraufgeführt. Im gleichen Jahr kreierte er auf Einladung von Christopher House The Gyres, ein Stück für das TDT (Toronto Dance Theater). Das Solo Feu erarbeitete er für die argentinische Tänzerin Cecilia Lisa Eliceche mit Live-Musik des E-Gitarren-Quartetts Zwerm. Für das Musikfestival DIALOGE in Salzburg hat er 2015 in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Ensemble Für Neue Musik ein Stück für acht Tänzer der SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance) kreiert.

HETAIN PATEL
Hetain Patel ist Bildender Künstler. Seit 2004 wurden seine Videoarbeiten, Fotografien, Skulpturen und Live-Performances international, u. a. in der Tate Modern, London, und dem Ullens-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Peking gezeigt. Seine Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen in Großbritannien, China, Indien und den USA vertreten. Patel arbeitet mit Künstlern verschiedener Disziplinen, mit Familienmitgliedern und Laien zusammen und ist ‚New Wave Associate’ des Sadler’s Wells, London.

LUCY SUGGATE
Lucy Suggate ist als Tänzerin und Künstlerin insbesondere für ihre einnehmenden Solo-Performances bekannt. 2013/14 wurde sie als ‚Modul Dance Artist’ von Mercat de Les Flors und Graner in Barcelona, Dansehallerne & BoraBora in Aarhus und dem Entwicklungsfonds des Arts Council England unterstützt. Daraus ging ihre aktuelle Arbeit Pilgrim hervor, welche von internationalen Festivals präsentiert wurde. Ihre letzten Arbeiten – Secrets of the Open Sea sowie Test Pieces für Tanz im August 2015 – kreierte sie zusammen mit Rosemary Butcher. Mit Siobhan Davies Dance und der National Gallery London arbeitete sie an dem zweijährigen EU-Projekt Dancing Museums.

WILLIAM FORSYTHE

Forsythe wuchs in New York auf und begann seine Ausbildung bei Nolan Dingman und Christa Long in Florida.

Er tanzte mit dem Joffrey Ballet und später mit dem Stuttgarter Ballett, dessen Hauschoreograf er 1976 wurde. 1984 begann seine 20-jährige Tätigkeit als Direktor des Ballett Frankfurt. Nach dessen Auflösung formierte Forsythe ein neues Ensemble, The Forsythe Company, das er von 2005 bis 2015 leitete. Forsythes jüngeren Werke wurden ausschließlich von dieser neuen Kompanie entwickelt und aufgeführt, während seine früheren Arbeiten einen zentralen Platz im Repertoire praktisch aller wichtigen Ballettensembles der Welt einnehmen, wie beispielsweise dem Mariinsky Ballett, New York City Ballet, und Ballet de l’Opéra de Paris.

Seit 1989 entwickelt William Forsythe Installationsarbeiten, die er als Choreographic Objects bezeichnet und welche weltweit ausgestellt werden.

William Forsythe ist derzeit Professor of Dance und Künstlerischer Berater des Choreografischen Instituts an der University of Southern California, Glorya Kaufman School of Dance.

Ersan Mondtag

Ersan Mondtag wurde 1987 in Berlin geboren und arbeitet zwischen den Feldern Theater und Musik, Performance und Installation. Er inszenierte u.a. am Thalia Theater in Hamburg, am Schauspiel Frankfurt, am Maxim Gorki Theater in Berlin und an den Münchner Kammerspielen.

An der Otto Falckenberg Schule in München begann Mondtag 2011 zu studieren. Nach zwei Jahren brach er das Studium ab und gründete 2012 in München das KAPITÆL ZWEI KOLEKTIF, konzipierte im Kollektiv Dauerperformances, experimentelle Partyformen sowie interdisziplinäre Theaterarbeiten, darunter Party #4 – NSU im Mixed Munich Arts (MMA). Für die Schaustelle der Pinakothek der Moderne realisierte er mit Olga Bach die neuntägige Dauerperformance KONKORDIA.

In der Spielzeit 2013/14 war Ersan Mondtag Mitglied im REGIEstudio des Schauspiel Frankfurt und inszenierte dort 2. Sinfonie (2014 bei radikal jung – Das Festival für junge Regie), Das Schloss und Orpheus# (2015 bei radikal jung – Das Festival für junge Regie). 2015 entstand sein Stück TYRANNIS, mit dem Ersan Mondtag zum Berliner Theatertreffen 2016 eingeladen wurde. Weitere Gastspiele, u.a. erneut bei radikal jung – Das Festival für junge Regie, folgten.

Das Fachmagazin Theater heute kürte Mondtag zum Nachwuchsregisseur des Jahres 2016. Gleichermaßen wurde er in den Kategorien Nachwuchsbühnenbildner des Jahres und Kostümbildner des Jahres ausgezeichnet. Seine Inszenierung Die Vernichtung (Text: Olga Bach), die am Konzert Theater Bern produziert wurde, brachte Mondtag die zweite Theatertreffen-Einladung in Folge ein. 2017 kürte ihn Theater heute zum Kostümbildner des Jahres, die Deutschen Bühne wählte ihn zum Bühnenbildner des Jahres.