Archiv der Kategorie: Produktionen

A Sky Like A Wall

Dance On Ensemble & Solistenensemble Kaleidoskop
In Zusammenarbeit mit Rabih Mroué

Choreografie, Musik, Performance: Javier Arozena, Alba Barral Fernandez, Ziv Frenkel, Anna Herrmann, Emma Lewis, Miki Orihara, Jone San Martin, Marco Volta, Anna Faber, Mia Bodet, Mari Sawada, Ildiko Ludwig, Yodfat Miron, Isabelle Klemt, Sophie Notte, Michael Rauter

Konzept, Buch: Rabih Mroué
Dramaturgie: Maxi Menja Lehmann
Komposition Chor: Grégoire Simon
Kostüm: Werkstattkollektiv
Vocal Coach: Doreen Kutzke
Technische Leitung & Licht: Martin Beeretz

Produktion: DANCE ON / Bureau Ritter und Solistenensemble Kaleidoskop
In Kooperation mit Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, in Zusammenarbeit mit Radialsystem. Gefördert durch Hauptstadtkulturfonds.
Medienpartner: radio3

Premiere: 29. November 2024, Berlinische Galerie
Weitere Termine: 30. November, 1. & 3. Dezember 2024
Hier geht’s zu den Tickets

 A Sky Like A Wall ist die erste große Zusammenarbeit zwischen den Musiker:innen des Solistenensemble Kaleidoskop, den Tänzer:innen des Dance On Ensembles und dem Autor und Performancekünstler Rabih Mroué.

Sechzehn Performer:innen lassen in den Räumen der Berlinischen Galerie Miniaturen in Duos, Trios und Quartetten Miniaturen entstehen. Sie sind präzise miteinander arrangiert, an einem Ort im Raum wird eine Bewegung sichtbar, während an einem anderen Ort ein Klang zu vernehmen ist, der zu dieser Bewegung passt. Allmählich entsteht eine Skulptur aus Klang, Tanz und Stimmen, welche das Publikum auffordert, seinen Blick und sein Gehör auf das, was passiert und erklingt, immer wieder neu auszurichten. Viele Szenen ereignen sich gleichzeitig nebeneinander. Die Zuschauer:innen können den Performer:innen durch den Raum folgen und entscheiden selbst, welchen Rahmen sie wählen, was sie scharf stellen.

Beide Ensembles entwickeln in dieser Produktion eine kollektive Autor:innenschaft und verbünden sich mit Rabih Mroué, der hierfür ein Notebook mit dem Titel “The Notebook of an Unspecified Colour” geschrieben hat. Es versammelt verschiedene Scores: Zeichnungen, Collagen, Abbildungen, Settings, Handlungsanweisungen, die den Ausgangspunkt des Schaffensprozesses bilden. Leitmotiv des Notebooks ist die Geschichte vom Turmbau zu Babel, der schließlich an der Unmöglichkeit, sich zu verständigen, scheitert. Die Idee der Mehrstimmigkeit und Vielsprachigkeit ist beiden Ensembles in ihrer Arbeitsweise inhärent. Sie fragen sich: Wie können wir unterschiedliche Sprachen verwenden und trotzdem kommunizieren? Wie kann ein Projekt wie dieses über den fehlenden Dialog unserer Tage sprechen? Eine Begegnung in den Räumen der Berlinischen Galerie.

GLITCH WITCH

Meg Stuart/Damaged Goods & Dance On Ensemble

Choreografie: Meg Stuart
Mit: Omagbitse Omagbemi, Meg Stuart, Mieko Suzuki

Live-Musik: Mieko Suzuki
Bühnenbild: Nadia Lauro
Lichtgestaltung: Nico de Rooij
Kostümdesign: Claudia Hill
Dramaturgie: Igor Dobričić
Künstlerische Assistenz: Luna Luz Sanchez, Valentin Braun
Technischer Koordinator: Tom De Langhe

Produktion: Damaged Goods und DANCE ON / Bureau Ritter
Koproduktion: Théâtre Garonne – scène européenne Toulouse, Centre Chorégraphique National d’Orléans – Direction Maud Le Pladec, HAU Hebbel am Ufer Berlin, Tanzquartier Wien, PACT Zollverein Essen, Kunstencentrum VIERNULVIER Gent, Perpodium

Die Choreografin Meg Stuart und die Tänzerin des Dance On Ensembles, Omagbitse Omagbemi, bilden ein Trio mit der Komponistin und Musikerin Mieko Suzuki im Rahmen der Dance On-Reihe „Encounters“, bei der Choreograf:innen in einer Begegnung mit einem Mitglied des Ensembles auf der Bühne sichtbar werden. Dieses neue Werk wirft grundlegende Fragen auf: Wie können wir einen kreativen Prozess teilen? Was ist das Gleichgewicht zwischen choreografischem Wunsch und Interpretationsfreiheit? Wie können wir unsere Rollen überschreiten und neu erfinden?

Meg Stuart hat ihren eigenen Körper schon immer als Experimentierfeld betrachtet. Indem sie in ihren eigenen Stücken tanzt, dekonstruiert sie intuitiv die choreografischen Prinzipien, die sie zu artikulieren versucht. Omagbitse bringt eine andere Perspektive in diese Suche ein. Neben der rohen Körperlichkeit, die Stuarts Stil charakterisiert, erkennt sie vor allem eine ruhige Sorgfalt und Liebe zum Detail. Im Spiel mit diesen scheinbar gegensätzlichen Merkmalen suchen die drei Künstlerinnen nach einer gemeinsamen Basis und einer gemeinsamen Sprache. Sie kumulieren, morphen, entwickeln sich weiter und gelangen so zu einem Gruppenporträt, das dennoch unerreichbar bleibt.

Premiere: 16., 17., 18. Oktober 2024, Théâtre Garonne, Toulouse (FR)
Auf Tour: ab Dezember 2024

Mit Unterstützung des Goethe-Instituts und der Steuervergünstigungsmaßnahme der belgischen Föderalregierung über Cronos Invest.

Die Residenz in Orléans wird von Culture Moves Europe unterstützt, einem von der Europäischen Union und dem Goethe-Institut finanzierten Projekt.

Damaged Goods wird von der Flämischen Regierung und der Flämischen Gemeinschaftskommission unterstützt. Meg Stuart/Damaged Goods ist Artist-in-Residence am Kunstencentrum VIERNULVIER (Gent).

Kiss The One We Are

Daniel Linehan / Hiatus & Dance On Ensemble

Konzept & Choreographie Daniel Linehan
Kreation & Performance Javier Arozena, Ziv Frenkel, Gorka Gurrutxaga Arruti, Anneleen Keppens, Noa Liev, Omagbitse Omagbemi, Jean-Baptiste Portier, Jone San Martin, Louise Tanoto
Kreativer Partner Noa Liev
Kostüme Frédérick Denis
Bühne Marie Szersnovicz
Assistenz Bühne Janneke Hertoghs
Licht Elke Verachtert
Ton Christophe Rault
Produktion Hiatus (Brüssel, BE)
In Zusammenarbeit mit Dance On Ensemble.

Koproduktion STUK House for Dance, Image & Sound (Leuven, BE), Théâtre National de Chaillot (Paris, FR), Perpodium (Antwerpen, BE).
Residenzen CC De Factorij (Zaventem, BE), Kaaitheater (Brüssel, BE), DE SINGEL (Antwerpen, BE), STUK House for Dance, Image & Sound (Leuven, BE), vierNulvier (Gent, BE).
International vertreten durch Damien Valette (Paris, FR).

Daniel Linehan/Hiatus Daniel Linehan, Hiatus wird von den flämischen Behörden unterstützt. In Partnerschaft mit BOS+ trägt Hiatus zur Wiederaufforstung unseres Planeten bei.

In diesem Stück lädt Daniel Linehan neun Tänzerinnen und Tänzer ein, über ihren Werdegang und die Rolle, die der Tanz in ihrem Leben gespielt hat, nachzudenken. Aus welchen Gründen entscheidet man sich dafür, so viel Zeit seines Lebens mit Tanzen zu verbringen? Wie macht man weiter? Wann hat der Tanz begonnen und wann ist er zu Ende?

2019 kreierte Linehan ein Solo mit dem Titel Body of Work, in dem er über seine eigene Tanzgeschichte reflektierte. In Kiss The One We Are überträgt er diese Art der inneren Befragung auf die äußere, indem er einige der intimen Fragen, die er sich in diesem persönlichen Solo gestellt hat, erneut aufgreift und diese Fragen einer Gruppe von Tänzern mit ihren eigenen unterschiedlichen Lebensgeschichten stellt. Indem wir diese Fragen stellen, reflektieren wir gemeinsam über die Bedeutung des Tanzes selbst. Tanz hat das Potenzial, Verbindungen zwischen individuellen Geschichten herzustellen und diese Geschichten in ein gemeinsames Spielfeld zu bringen, durch die physische Verbindung von Körpern und die Aufmerksamkeit, die wir uns gegenseitig schenken, wenn wir körperliche Erfahrungen teilen.

Unser gemeinsames Tanzen kann auch eine Verbindung zu den vielen verschiedenen Tänzen herstellen, die immer um uns herum stattfinden: das Spiel der Tiere, die langsame Choreografie des Wachstums der Pflanzen, die Rhythmen des Ozeans, der Tanz der Atomteilchen, die ständig vibrieren und interagieren. Jedem Tänzer wird der Raum gegeben, darüber nachzudenken, was es bedeutet, das Leben und die uns umgebende Welt durch die Linse des Tanzes zu erfahren.

Die Produktion ist Teil des mehrjährigen internationalen Kooperationsprojektes DANCE ON, PASS ON, DREAM ON, das von Creative Europe gefördert wird. Bureau Ritter hat hierin die Rolle des Leadpartners übernommen und kooperiert mit folgenden internationalen Organisationen:

Codarts University of the Arts (Rotterdam, NL), Compagnie Jus de la Vie | Age on Stage (Stockholm, SE), Holland Dance Festival (Den Haag, NL), Nomad Dance Academy Slovenia (Ljubljana, SI), Sadler’s Wells (London, UK), STUK House for Dance, Image & Sound (Leuven, BE), Mercat de les Flors (Barcelona, ES), Station Service for Contemporary Dance (Belgrad, RS), KUMQUAT Productions  (Paris, FR), Onassis Stegi (Athen, GR).

https://dopodo.eu/

MELLOWING

Choreografie: Christos Papadopoulos
Künstlerischer Leiter Dance On Ensemble: Ty Boomershine
Tänzer:innen: Ty Boomershine, Javier Arozena, Alba Barral Fernández, Anna Herrmann, Emma Lewis, Gesine Moog, Miki Orihara, Tim Persent, Jone San Martin, Marco Volta, Lia Witjes Poole
Assistenz Choreografie: Georgios Kotsifakis
Musik: Coti K
Licht: Eliza Alexandropoulou
Kostüme: Werkstattkollektiv
Technische Leitung: Martin Beeretz

Ein Körper, äußerlich in sich ruhend und innerlich vibrierend. Welche Prozesse durchläuft die Energie, bis sie sich Bahn bricht? Wie verändert sie sich, wenn der Körper reift?

In seiner neuen Produktion „MELLOWING“ arbeitet der griechische Choreograf Christos Papadopoulos erstmals mit den Tänzer:innen des Dance On Ensembles zusammen und bezieht deren Körperwissen und -erfahrung in die Kreation mit ein. Gemeinsam erkunden sie Momente der Wahrnehmung und Intensitäten des Augenblicks, die eine lebendige Unruhe, ein permanentes Vibrieren erzeugen, in das die Zuschauer:innen unweigerlich mit einbezogen werden.

Christos Papadopoulos‘ Aufmerksamkeit gilt den minimalen Wahrnehmungsverschiebungen, den sich permanent, oft unbemerkt und dennoch kraftvoll vollziehenden Bewegungen in der Natur, im Alltag, innerhalb physikalischer Phänomene und politischer Kontexte. Sein Debüt „ELVEDON“ (2015) war von Virginia Woolfs Roman „The Waves“ und der kontinuierlichen Wellenbewegung des Meeres inspiriert. Es folgten „OPUS“ (2016)und seine dritte Choreografie „ION“ (2018), die das Phänomen der Ionisierung und deren zugrundeliegende Kräfte der Anziehung und Abstoßung künstlerisch aufnimmt. In seinem Werk „LARSEN C“ (2021) widmet er sich den Mikrophänomenen der Bewegung, inspiriert durch den gleichnamigen, populär gewordenen Eisberg, der 2017 einen Großteil seiner Fläche verlor.

Produktion: DANCE ON / Bureau Ritter
Ko-Produktion: ONASSIS STEGI, Athen und Centre chorégraphique national de Rillieux-la-Pape / Direction Yuval PICK, im Rahmen des accueil-studio Programms.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

any attempt will end in crushed bodies and shattered bones

Jan Martens & Dance On Ensemble

Choreografie: Jan Martens

Mit: Ty Boomershine, Truus Bronkhorst, Jim Buskens, Baptiste Cazaux, Zoë Chungong, Piet Defrancq, Naomi Gibson, Kimmy Ligtvoet, Cherish Menzo, Steven Michel, Gesine Moog, Dan Mussett, Wolf Overmeire, Tim Persent, Courtney May Robertson, Laura Vanborm, Loeka Willems
Zweitbesetzung: Pierre Bastin, Georgia Boddez, Wannes Labath, Zora Westbroek

Künstlerische Assistenz: Anne-Lise Brevers
Lichtdesign: Jan Fedinger
Kostümdesign: Cédric Charlier
Assistenz Kostümdesign:
Alexandra Sebbag und Thibault Kuhn
Outside Eye:
Marc Vanrunxt, Renée Copraij and Rudi Meulemans

Produktion: GRIP
In Kooperation mit dem Dance On Ensemble

Internationaler Vertrieb: A Propic / Line Rousseau und Marion Gauvent
Co-Produktion: deSingel international arts campus (Antwerp, BE), Theater Freiburg (DE), Sadler’s Wells (London, UK), Julidans (Amsterdam, NL), Festival d’Avignon (FR), Le Gymnase CDCN Roubaix Hauts-de-France (FR), Norrlandsoperan (Umeå, SE), La Bâtie – Festival de Genève & l’ADC – Association pour la Danse Contemporaine Genève (CH), tanzhaus nrw (Düsseldorf, DE), Le Parvis Scène Nationale Tarbes-Pyrénéés (Tarbes, FR), La Danse en grande forme (CNDC – Angers, Malandain Ballet Biarritz, La Manufacture – CDCN Nouvelle-Aquitaine Bordeaux – La Rochelle, CCN de Caen en Normandie, L’échangeur – CDCN Hauts-de-France, CCN de Nantes, CCN d’Orléans, Atelier de Paris / CDCN, Collectif Fair-e / CCN de Rennes et de Bretagne, Le Gymnase | CDCN Roubaix | Hauts-de-France, POLE-SUD CDCN / Strasbourg and La Place de La Danse – CDCN Toulouse Occitanie) and Perpodium
Mit Unterstützung von: De Grote Post (Ostend, BE), Charleroi Danse (BE), CCNO – Centre Chorégraphique National d’Orléans icw Théâtre d’Orléans (FR) and December Dance (Concertgebouw and CC Brugge)
Mit finanzieller Unterstützung von: the Flemish Government, the city of Antwerp, Tax Shelter of the Belgian Federal Government und Cronos Invest, the Creative Europe Programme of the European Union as part of Dance On Pass On Dream On

Premiere: 18.7. 2021, Festival d`Avignon

„Schneeflocken, Blätter, Menschen, Pflanzen, Regentropfen, Sterne und Moleküle kommen alle in Gemeinschaften vor. Das Singuläre kann nicht wirklich existieren.“ – Paula Gunn Allen in Grandmothers of the Light: A Medicine Woman’s Sourcebook

Mit „any attempt will end in crushed bodies and shattered bones“, wendet sich Jan Martens zum ersten Mal voll und ganz der großen Bühne zu. Eine Produktion über die Kraft, die darin liegt, aus dem Takt zu geraten, dargeboten von einem siebzehnköpfigen, atypischen Corps de ballet, das aus einzigartigen Persönlichkeiten besteht.

Die heterogene Gruppe von Tänzerinnen und Tänzern umspannt mehrere Generationen, die jüngste ist 16, die älteste 69 Jahre alt, und zwischen ihnen gibt es erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Erfolgsbilanz und den technischen Hintergrund. Bei jedem Versuch, der in zerquetschten Körpern und zerschmetterten Knochen enden wird, suchen sie ihre eigene Stimme innerhalb des Tanzes und darüber hinaus, auf der Suche nach einem Idiom, das zu ihnen passt wie ein Handschuh. Einer nach dem anderen beansprucht seinen Platz auf der Bühne, ohne den anderen dabei den Weg abzuschneiden. Eine horizontale Übung darin, sich gegenseitig den nötigen Raum zu geben, dabei aber darauf zu achten, nicht das Rampenlicht zu stehlen.

„any attempt will end in crushed bodies and shattered bones“ ist eine reichhaltige Performance, die sich nicht scheut, das Ekstatische zu suchen. In Zeiten extremer Polarisierung lässt diese Gruppe soziale Dogmen beiseite, um eine Reihe von unterschiedlichen Identitäten anzuerkennen und zu umarmen. Sie sind hemmungslos sie selbst – sowohl im Leben als auch in der Kunst – und nutzen die Bühne als ideologisches Testfeld. Unterstützt werden sie von einem Soundtrack, der aus untypischen Protestsongs aus verschiedenen Epochen besteht – von Henryk Gorecki über Max Roach & Abbey Lincoln bis hin zu Kae Tempest.

Mehr über das GRIP finden Sie hier.

F Ä D E N

Konzept, Text & Choreographie: Ivana Müller

Von und mit: Javier Arozena, André Benndorff, Walter Hess, Jelena Kuljić, Anna Gesa-Raija Lappe, Emma Lewis, Jone San Martin, Omagbitse Omagbemi

Künstlerische Mitarbeit & Dramaturgie: Jonas Rutgeerts
Dramaturgie: Olivia Ebert
Mitarbeit Bühnen- und Kostümbild: Alix Boillot
Lichtdesign: Martin Kaffarnik
Künstlerischer Leiter Dance On Ensemble: Ty Boomershine

Regieassistenz: Malina Sascha Hoffmann und Agnes Pfeiffer
Kostümassistenz: Marlene Pieroth
Inspizienz: Hanno Nehring

Wie lässt sich Zeit bemessen? Was sammelt sich über ihre Dauer an? Lässt es sich einwickeln und stapeln, oder verstreuen und verteilen? Was geht verloren und vergessen? Und wie verändern wir Menschen uns mit der Zeit; oder gegen sie?
Fäden entsteht in einer fragilen, unterbrochenen und aufgeschobenen Gegenwart, mit der Erinnerung an das Davor und einer Ahnung des Danach. Aus diesem schwebenden Moment heraus entwickelt die Choreografin und Autorin Ivana Müller gemeinsam mit den Schauspieler:innen und Tänzer:innen Javier Arozena, André Benndorff, Walter Hess, Jelena Kuljić, Anna Gesa-Raija Lappe, Emma Lewis, Jone San Martin und Omagbitse Omagbemi ein Geflecht aus Bewegungen, Gedanken und Bildern, das über den unausweichlichen Prozess der vergehenden Zeit reflektiert.

Auf Englisch mit deutschen Übertiteln.

Produktion: Dance On/DIEHL+RITTER
Koproduktion: Münchner Kammerspiele / STUK. House for Dance, Image and Sound
Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes.

 

 

 

Making Dances

„In „Making Dances“ lädt das Dance On Ensemble zeitgenössische Künstler:innen – Tim Etchells und Mathilde Monnier – ein, in ihrer eigenen künstlerischen Sprache auf ikonische Werke des modernen und postmodernen Tanzes von Martha Graham und Merce Cunningham zu reagieren. In diesen Performances reflektieren die Künstler:innen über klassische, aber radikale Werke, die die Regeln ihrer Zeit in Frage stellten.

Den Anfang macht Martha Grahams „Deep Song“ (1937), aufgeführt von der langjährigen Graham-Solistin und Dance On Ensemble-Mitglied Miki Orihara. Getanzt wird in einer Neontext-Installation, die der Künstler und Performance-Macher Tim Etchells als Antwort auf Grahams bahnbrechendes Werk geschaffen hat. Merce Cunninghams radikal experimentelles Stück „Story“ (1963) in einer Neuinterpretation durch das Dance On Ensemble. Es folgt die Choreografie von Mathilde Monnier, „never ending (Story)“, die auf Cunninghams „Story“ reagiert und die Poesie von David Antin, einem Zeitgenossen von Cunningham/Cage, als Ausgangspunkt verwendet.

Durch die Präsentation dieser Werke wird eine Verbindung zwischen dem tänzerischen Erbe und dem zeitgenössischen Tanzschaffen sowie zwischen Künstler:innen verschiedener Generationen und Hintergründe hergestellt.

Dancing Replies

Mit der Programmreihe „Making Dances – Dancing Replies“ lädt das Dance On Ensemble zeitgenössische Künstler:innen ein, in ihrer eigenen Sprache auf ikonische Werke des modernen und postmodernen Tanzes zu erwidern. Tim Etchells, Mathilde Monnier und Ginevra Panzetti / Enrico Ticconi antworten auf Arbeiten von Martha Graham, Merce Cunningham und Lucinda Childs. In fünf Werken, die über zwei Abende hinweg gezeigt werden, reflektieren die Künstler:innen historische Meisterwerke des Tanzes, die radikal mit den Regeln ihrer Zeit brachen.

Beginnend mit drei frühen, zentralen Werken von Lucinda Childs aus den 1970er Jahren, präsentiert das Choreografie-Duo Panzetti / Ticconi mit „MARMO“ seine Antwort auf Childs minimalistische Bewegungssprache und extremen Formalismus.

Die im Rahmen der Programmreihe gezeigten Werke lassen Zusammenhänge erkennen: zwischen unserem Tanzerbe und zeitgenössischem künstlerischen Schaffen, sowie zwischen Künstler:innen verschiedener Generationen und Traditionen.

never ending (Story)

Choreografie: Mathilde Monnier

Mit: Ty Boomershine, Emma Lewis, Jone San Martin, Gesine Moog, Marco Volta

Lichtdesign: Martin Beeretz
Sounddesign: Mattef Kuhlmey
Künstlerische Mitarbeit: Stéphane Bouquet
Kostüm: Mathilde Monnier
Kostümassistenz: Nora Stocker
Technische Leitung: Martin Beeretz

„Als ich die Einladung erhielt, über Merce Cunninghams Werk zu sprechen, wusste ich, dass es an der Zeit war, zu kommen und es zu tun.“ (David Antin)

Fast genau so fängt ein Gedicht von David Antin an. Dieses Gedicht, das er im Mai 1989 im Rahmen eines Festivals zu Ehren von John Cage improvisierte, steht am Anfang von Never Ending Story… und ist auch der Ausgangspunkt für das Stück. Ty Boomershine und das Dance On Ensemble baten mich, auf meine eigene Art auf Story zu antworten – einem Werk, das Merce Cunningham 1963 uraufführte.

„Und so wusste ich, dass es an der Zeit war, zu kommen und es zu tun.“

Jemand betritt die Bühne und erzählt Geschichten. Geschichten über Struktur und Rhythmus, Gefühle und Wiederholungen. Die Geschichte der Empfindung, die dem nächsten Tanz zugrunde liegt. Die Geschichte der Gesten, die diese Flut von Worten begleiten. Indem sie Geschichten erzählen, lernen die Tänzer und Tänzerinnen ihre eigenen Stimmen zu hören und ihre Bewegungen zu spüren. Während sie sprechen, erleben sie wie Gedanken sich im Geist und im Körper ereignen. Dieses „sich ereignen“ ist alles andere als ein abstrakter Vorgang: Gedanken sind keine entkörperlichten Phänomene, sondern vom Körper produzierte Vorgänge, die wiederum auf den Körper einwirken.

Reden und tanzen, reden wie man tanzt, tanzen wie man redet. Tanzen als der Versuch, sich an die Natur des Denkens anzunähern. Und an die Einzigartigkeit der eigenen Stimme, die einen Gedanken artikuliert.

Dieses Werk wird im Rahmen des Abends „Making Dances“ als choreografische Antwort auf Merce Cunninghams „Story“ aufgeführt, kann aber auch einzeln präsentiert werden.

Produktion: Dance On/DIEHL+RITTER
In Kooperation mit:  Münchner Kammerspiele
Mit Unterstützung von: Montpellier Danse à l’Agora, cité internationale de la danse

Deep Song Everything/ Nothing

Choreografie und Kostüm: Martha Graham

Einstudierung: Miki Orihara

Mit: Miki Orihara

Musik: Henry Cowell
Licht Design Rekonstruktion: David Finley
Neon-Installation: Tim Etchells
Licht: Martin Beeretz
Sound: Mattef Kuhlmey

Neon Installation: Tim Etchells

Deep Song wurde 1937 im Guild Theater in New York uraufgeführt. Der von Henry Cowell vertonte Tanz wurde als Reaktion auf den Spanischen Bürgerkrieg komponiert. Deep Song war ein Schrei der Angst, eine Verkörperung von Martha Grahams Ängsten vor einer Welt, die durch die Unmenschlichkeit des Menschen zerrissen wurde. „Die heftige, kämpferische Angst von Deep Song ist so direkt und objektiv wie ein Schrei“, schrieb ein Kritiker.

In den Programmhinweisen heißt es: „Die Formen des Tanzes – seine Wirbel, Krabbeln auf dem Boden, Kontraktionen und Stürze – sind kinetische Erfahrungen der menschlichen Erlebnisse im Krieg. . . Es ist die Anatomie der Angst vor tragischen Ereignissen.“ Die Tragödie Spaniens wird durch die Choreografie universalisiert. „Es ist nicht Spanien, das wir in ihrer sauberen, leidenschaftlichen Bewegung sehen; es ist die Erkenntnis, dass die Tragödie Spaniens die unsere ist, die Tragödie der ganzen Welt ist.“ Der Tanz verschwand in den 1940er Jahren aus dem Repertoire, und wurde erst 1989 von Graham mit Terese Capucilli rekonstruiert.

Die langjährige Graham-Tänzerin und Dance On Ensemblemitglied Miki Orihara tanzt eine Neuinszenierung von „Deep Song“ im Rahmen der Programreihe „Making Dances“. „Everything/Nothing“ ist eine Neonschrift-Lichtinstallation des bildenden und Performance-Künstlers Tim Etchells, entstanden als Erwiderung auf Martha Grahams bahnbrechendes Werk „Deep Song“. Sie definiert den Bühnenraum, in dem Miki Orihara die Originalchoreografie tanzt. Der Text ist ein Zitat aus Federico García Lorcas Gedicht „Ay!“ aus dem Jahre 1931. Er lautet: „Everything in the world is broken. Nothing but silence remains.“

Etchells Arbeit, eine Konstellation von Wörtern aus Neon, hängt über der Bühne und tritt in einen Dialog mit Grahams Choreografie. Die Wörter leuchten einzeln auf, um jeweils kurz in das Werk zu intervenieren. Lorcas Text erfüllt so den Raum rund um das Stück. Durch die Wahl dieses spezifischen Zitats als visuellen Kontrapunkt für Grahams Deep Song schließt Etchell den Kreis, der ihre gewaltige choreografischen Meditation über den Spanischen Bürgerkrieg mit dem Erbe des ‘cante jondo’ im Flamenco-Gesang und mit Lorca selbst verbindet, der in diesem Krieg starb. Die Neonschrift konfrontiert Grahams tiefgründiges Portrait einer leidenden Frauenfigur mit einzelnen Wörtern und einer fragmentarischen Sprache, die auf traumatische Erfahrungen hinweist. Etchells spricht den Kern und Kontext des Tanzes direkt an, in vollem Bewusstsein der Begrenztheit der Sprache.

Diese Arbeit kann unter den entsprechenden Bedingungen auch einzeln präsentiert werden.

Diese Produktion von Deep Song wird als Linzensierung mit Martha Graham Resources präsentiert, einer Abteilung des Martha Graham Center of Contemporary Dance, Inc.