Archiv für den Monat: März 2022

Merce Cunningham

Merce Cunningham (16. April 1919 – 26. Juli 2009) gilt als einer der wichtigsten Choreografen aller Zeiten. Sein Ansatz war bahnbrechend in seiner ideologischen Einfachheit und physischen Komplexität: Er wandte die Idee, „ein Ding ist nur das, was es ist“, auf die Kunst der Choreografie an und war überzeugt, dass „wenn der Tänzer tanzt, ist alles schon gesagt.“

Merce Cunningham wurde in Centralia im Bundesstaat Washington geboren und besuchte die Cornish School in Seattle. Dort sah er Werke von Martha Graham (mit deren Kompanie er später sechs Jahre lang als Solist tanzen sollte) und lernte John Cage kennen. Cage wurde sein engster künstlerischer Vertrauter und Lebenspartner bis zu Cages Tod im Jahr 1992. Sein Einfluss auf Cunninghams choreografische Praxis war enorm. 1948 gründete Cunningham seine erste Tanzkompanie am berühmten Institut für experimentelle Kunst, Black Mountain College, um seine unkonventionellen Ideen zu erproben. Die Merce Cunningham Dance Company (ursprünglich Merce Cunningham and Dance Company) existierte bis 2011. Cunningham blieb bis zu seinem Tod im Jahr 2009 Künstlerischer Direktor der Kompanie. Im Laufe seiner Karriere choreografierte er 180 Tänze und mehr als 700 Events.

In den 70 Jahren, in denen Cunningham aktiv war, leitete er mehrere radikal innovative Änderungen im Verständnis von Choreografie und Bewegung ein und suchte nach neuen Methoden, um Tanz und Technologie zu integrieren. Durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Künstlern wie Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Charles Atlas und Elliot Caplan dehnte sich Cunninghams Einfluss weit in die Welt der bildenden Kunst aus.

Cunningham wurde mit den höchsten Auszeichnungen der Kunstwelt geehrt. Seine Werke werden von dem Ballett der Pariser Oper, dem New York City Ballet, American Ballet Theatre, White Oak Dance Project, Lyon Opera Ballet, Ballett am Rhein und der Rambert Dance Company in London getanzt.

Im Merce Cunningham Trust lebt seine Vision fort und wird in immer wieder neuen Körpern und Seelen neu geboren.

Daniel Linehan

Daniel Linehan studierte zunächst Tanz in Seattle und zog dann 2004 nach New York. Als Performer arbeitete er u. a. mit Miguel Gutierrez und der Big Art Group zusammen. Seine eigene choreografische Arbeit wurde 2004 mit dem Solo Digested Noise, das im Rahmen von Fresh Tracks beim Dance Theater Workshop gezeigt wurde, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. In den Jahren 2005 und 2006 arbeitete er mit einem Team von vier anderen Tänzern an den Stücken The Sun Came und Human Content Pile. Linehan war 2007-2008 Movement Research Artist-in-Residence. Im Jahr 2007 brachte er das Solo Not About Everything zur Uraufführung, das seither an über 75 Orten auf der ganzen Welt gezeigt wurde.

Im Jahr 2008 zog Linehan nach Brüssel, wo er 2010 den Forschungszyklus bei P.A.R.T.S. abschloss. Zu seinen in Belgien entstandenen Werken gehören Montage for Three (2009), Being Together without any Voice (2010), Zombie Aporia (2011), Gaze is a Gap is a Ghost (2012), Doing While Doing (2012), The Karaoke Dialogues (2014), Un Sacre du Printemps (2015), dbddbb (2015), Flood (2017), Third Space (2018), Body of Work (2019), sspeciess (2020) und Listen Here: These Woods (2021) und Listen Here: This Cavern (2022).

Linehan entwickelte auch Vita Activa (2013), ein partizipatorisches Projekt für 40 Arbeitslose, das in einer öffentlichen Abschlussperformance gipfelte, die er gemeinsam mit Michael Helland leitete. Im selben Jahr schuf er in Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner Gerard Leysen das Buch A No Can Make Space, das die Spuren von Linehans zehnjähriger choreografischer Praxis sammelt und ordnet. Linehan wird regelmäßig als Gastlehrer und Mentor an Tanzinstitutionen weltweit eingeladen.

JAN MARTENS

Jan Martens, Jahrgang 1984, studierte Tanz am Royal Conservatoire of Dance der Artesis Hogeschool in Antwerpen sowie an der Fontys Dance Academy in Tilburg.

Er tanzte unter anderem für Mor Shani, Tuur Marinus und Ann Van den Broek. Seit 2009 kreiert er eigene Stücke, die humorvoll und auseinandersetzungsfreudig aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreifen, so unter anderem Sweat Baby Sweat (2011), Victor (2013), The dog days are over (2014) and The common people (2016). Er war als Choreograf für Frascati, ICKamsterdam, CAMPO und DansBrabant tätig.

2014 gründete Jan Martens, gemeinsam mit der Unternehmerin Klaartje Oerlemans, die Produktionsplattform GRIP in Antwerpen/Rotterdam, um seine Arbeiten zu verwalten und zu vertreiben. Von September 2014 bis Juni 2016 war er Artist in Residence am tanzhaus nrw in Düsseldorf. Außerdem ist er seit Sommer 2016 bis Mitte 2018 Artist Associé am CDC Le Gymnase in Roubaix, Nord-Pas-de Calais, und bis 2021 Creative Associate bei deSingel International Arts Campus in Antwerpen.

Mathilde Monnier

Mathilde Monnier ist ein Vorbild in der französischen und internationalen Landschaft des zeitgenössischen Tanzes. Von Stück zu Stück widersetzt sie sich den Erwartungen, indem sie ein Werk in ständiger Erneuerung präsentiert. Ihre Ernennung zur Leiterin des Choreographischen Zentrums von Montpellier Languedoc-Roussillon im Jahr 1994 markiert den Beginn einer Reihe von Zusammenarbeiten mit Persönlichkeiten aus verschiedenen künstlerischen Bereichen (Jean-Luc Nancy, Katerine, Christine Angot, La Ribot, Heiner Goebbels…).

Sie schuf mehr als 40 choreografische Werke, die auf den großen Bühnen des Festivals von Avignon, den größten Theatern von Paris, New York, Wien, Berlin und London präsentiert wurden und erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre Arbeit. Darunter den Preis des französischen Kulturministeriums, den SACD Grand Prix. Von 2014 bis 2019 war sie Generaldirektion des Nationalen Tanzzentrums in Pantin.