Choreografie und Kostüm: Martha Graham
Einstudierung: Miki Orihara
Mit: Miki Orihara
Musik: Henry Cowell
Licht Design Rekonstruktion: David Finley
Neon-Installation: Tim Etchells
Licht: Martin Beeretz
Sound: Mattef Kuhlmey
Neon Installation: Tim Etchells
Deep Song wurde 1937 im Guild Theater in New York uraufgeführt. Der von Henry Cowell vertonte Tanz wurde als Reaktion auf den Spanischen Bürgerkrieg komponiert. Deep Song war ein Schrei der Angst, eine Verkörperung von Martha Grahams Ängsten vor einer Welt, die durch die Unmenschlichkeit des Menschen zerrissen wurde. „Die heftige, kämpferische Angst von Deep Song ist so direkt und objektiv wie ein Schrei“, schrieb ein Kritiker.
In den Programmhinweisen heißt es: „Die Formen des Tanzes – seine Wirbel, Krabbeln auf dem Boden, Kontraktionen und Stürze – sind kinetische Erfahrungen der menschlichen Erlebnisse im Krieg. . . Es ist die Anatomie der Angst vor tragischen Ereignissen.“ Die Tragödie Spaniens wird durch die Choreografie universalisiert. „Es ist nicht Spanien, das wir in ihrer sauberen, leidenschaftlichen Bewegung sehen; es ist die Erkenntnis, dass die Tragödie Spaniens die unsere ist, die Tragödie der ganzen Welt ist.“ Der Tanz verschwand in den 1940er Jahren aus dem Repertoire, und wurde erst 1989 von Graham mit Terese Capucilli rekonstruiert.
Die langjährige Graham-Tänzerin und Dance On Ensemblemitglied Miki Orihara tanzt eine Neuinszenierung von „Deep Song“ im Rahmen der Programreihe „Making Dances“. „Everything/Nothing“ ist eine Neonschrift-Lichtinstallation des bildenden und Performance-Künstlers Tim Etchells, entstanden als Erwiderung auf Martha Grahams bahnbrechendes Werk „Deep Song“. Sie definiert den Bühnenraum, in dem Miki Orihara die Originalchoreografie tanzt. Der Text ist ein Zitat aus Federico García Lorcas Gedicht „Ay!“ aus dem Jahre 1931. Er lautet: „Everything in the world is broken. Nothing but silence remains.“
Etchells Arbeit, eine Konstellation von Wörtern aus Neon, hängt über der Bühne und tritt in einen Dialog mit Grahams Choreografie. Die Wörter leuchten einzeln auf, um jeweils kurz in das Werk zu intervenieren. Lorcas Text erfüllt so den Raum rund um das Stück. Durch die Wahl dieses spezifischen Zitats als visuellen Kontrapunkt für Grahams Deep Song schließt Etchell den Kreis, der ihre gewaltige choreografischen Meditation über den Spanischen Bürgerkrieg mit dem Erbe des ‘cante jondo’ im Flamenco-Gesang und mit Lorca selbst verbindet, der in diesem Krieg starb. Die Neonschrift konfrontiert Grahams tiefgründiges Portrait einer leidenden Frauenfigur mit einzelnen Wörtern und einer fragmentarischen Sprache, die auf traumatische Erfahrungen hinweist. Etchells spricht den Kern und Kontext des Tanzes direkt an, in vollem Bewusstsein der Begrenztheit der Sprache.
Diese Arbeit kann unter den entsprechenden Bedingungen auch einzeln präsentiert werden.
Diese Produktion von Deep Song wird als Linzensierung mit Martha Graham Resources präsentiert, einer Abteilung des Martha Graham Center of Contemporary Dance, Inc.